Bald ist es so weit. In wenigen Tagen findet das 1. Oldtimer-Traktoren und Einachser-Treffen in Adligenswil statt. Die Luzerner Zeitung hat zur Vorschau einen Artikel veröffentlicht.
Den Artikel finden Sie weiter unten in diesem Eintrag oder unter diesem Link bei der Luzerner Zeitung:
Hier kann man fast 100-jährige Traktoren bestaunen

In Adligenswil findet am Sonntag das erste Oldtimer-Traktoren- und Einachser-Treffen statt.
Hugo Bischof
Nostalgie pur: Am Sonntagvormittag werden etwa 140 Oldtimer der besonderen Art von Haltikon/Küssnacht nach Adligenswil fahren. Es handelt sich um alte Traktoren und Einachser diverser Marken. Der älteste Traktor, der im Corso mitfährt, ist ein Hürlimann K 10 von 1929, der älteste Einachser ein Rapid 7s von 1940. Sie sind Zeugen der beginnenden Mechanisierung der Landwirtschaft.
Das von initiativen Adligenswilerinnen und Adligenswilern organisierte Treffen solle allen Interessierten die Entwicklung der Landwirtschaftsfahrzeuge der letzten Jahrzehnte aufzeigen, sagt OK-Präsident Sepp Appert: «Denn Adligenswil wird nach wie vor auch von der Landwirtschaft geprägt.»
Geistige Getränke nach Luzern verkauft
«Die Bewohner von Adligenswil lebten in früheren Zeiten sehr einfach und mussten notgedrungen ein äusserst bescheidenes Leben führen», schreibt der Lokalhistoriker, einstiger Gemeindeammann und erster Adligenswiler Ehrenbürger Hans Meier im Festführer. «Die ganze Produktion war schwergewichtig auf die Eigenversorgung ausgerichtet.»
Meier zitiert aus einem Bericht des Statthalters der Luzerner Regierung von 1860. Gemäss diesem waren «Landwirtschaft, Viehzucht und die Herstellung von Most und geistigen Getränken, welche in der Stadt Luzern verkauft wurden», die Haupterwerbszweige der Adligenswiler Gemeindebürger. 608 Einwohner habe Adligenswil damals gehabt, so der Statthalter. Der Charakter des Grossteils der Bevölkerung sei «etwas störrisch» gewesen.
An ein intensives Bearbeiten des Landes habe man kaum denken können, «denn erstens musste alles mühevoll von Hand bestellt werden, und zweitens fehlten die nötigen Düngemittel, um einen guten Ertrag zu erzielen», erklärt Meier. Die Viehbestände auf den meisten Höfen seien sehr klein gewesen: «Ein Bauer, der mehr als sieben Kühe besass, war schon ein Grossbauer.» Auf den Bauernhöfen hätten sich grosse Familien mehr schlecht als recht durchgeschlagen, «ohne für alle arbeitsfähigen Leute Arbeit zu haben».
Mit der einsetzenden Industrialisierung wanderten viele Arbeitskräfte von den Bauernhöfen ab. «Die Landwirte ersetzten diese Kräfte durch Maschinen, die ihnen die Industrie lieferte.» Als Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Mähmaschinen, Heuwender, Sähmaschinen, Dreschmaschinen, Jauchepumpen, Autotraktoren und Traktoren zum Einsatz kamen, habe man diese technischen Fortschritte für überwältigend gehalten, so Meier. Und das seien sie auch gewesen.
Traktorenbau im Dorf mit mässigem Erfolg
Die Schweiz hat eine grosse Tradition im Bau von Traktoren und landwirtschaftlichen Geräten. Auch in Adligenswil wurde eine Traktoren GmbH gegründet, die 1949 mit der Produktion des Traktors «Reptil» startete. Laut Lokalhistoriker Meier kaufte man dafür alte Fiat-Motoren sowie die erforderlichen Getriebe, Antriebsteile, Achsen und Räder. Der Zusammenbau erfolgte in einer Werkstatt an der Blattenstrasse. «Da aber die Fiat-Motoren nicht neu und zu schwach waren, hatten sie gewaltige Probleme, und das Geschäft machte Sorgen», schreibt Meier. Von den insgesamt sechs hergestellten Traktoren habe nur ein einziger verkauft werden können.
«Bei einer Testfahrt von der Schmiede nach Meggen kam es auf der Höhe Kirchwaldstrasse zu einem gewaltigen ‹Klapf› und das Gefährt stand still», so Meier. «Alle Versuche, den Traktor wieder in Gang zu setzen, waren erfolglos. Wohl oder übel mussten sie den Traktor in die Werkstatt abschleppen.» Dieser Vorfall und die weiteren Probleme seien der Grund dafür gewesen, die Produktion der Traktoren «Reptil» einzustellen. Hoffen wir, dass beim Corso am Sonntag keines der Fahrzeuge mit einem «Klapf» stehen bleibt.
Hinweis
Die Fahrzeuge treffen sich am 11.9. von 9 bis 9.45 bei Schilliger Holz Haltikon. Ab 10 Uhr begeben sie sich auf die Strecke nach Adligenswil. Festbeiz auf dem Schulhausplatz 10.30 bis 18 Uhr
Aus dem E-Paper vom 08.09.2022